Viele – überwiegend westliche – Medien bedienen sich bzgl. der Nachrichten aus Syrien der von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereitgestellten „News“ – leider ungeprüft. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die so seriös klingende, angeblich in London basierte „Menschenrechts-Organisation“ als Ein-Mann-Unternehmen aus einem Reihenhaus in Coventry (d.i. nicht London!), betrieben von dem – erklärtermaßen! – regierungsfeindlichen syrischen Expatriierten mit dem Pseudonym Râmî ʽAbdurraḥmân (Rami Adurrahman). Objektive Information ist allein demnach schon nicht zu erwarten. Zudem „fischt“ sich der Betreiber der Webseite http://www.syriahr.com/ die Beiträge gemäß seiner erklärten Intention aus dem social network wie Twitter, Facebook und Youtube zusammen. Es liegt auf der Hand, daß die dort veröffentlichten Aussagen wertvoll sein können, jedoch schwer zu überprüfen sind, eine derartige Überprüfung jedoch unbedingte Voraussetzung für eine sach- und fachgerechte, vor allem möglichst wahrheitsgemäße Berichterstattung ist. Nach näherer Untersuchung durch das russische Außenamt erklärte dessen Sprecher Alexander Lukaschewitsch im Februar 2012, daß der Betreiber nach eigenen (!) Angaben weder über eine journalistische oder juristische Ausbildung noch über einen höheren Schulabschluß verfüge; diese Fakten ermöglichten entsprechende Rückschlüsse auf die Glaubwürdigkeit seiner „Informationen“ (http://en.ria.ru/russia/20120225/171527722.html vom 25.2.2012).

SOHR, der Mann hinter den "Nachrichten", Bildquelle: syrianfreepress

SOHR, der Mann hinter den „Nachrichten“, Bildquelle: syrianfreepress

 

Der Politologe Thierry Meyssan bemerkt:
SOHR, eine Londoner Brutstätte der Muslimbrüder, von der die Medien der NATOländer sich abfüllen ließen. Mit pawlowschem Reflex reproduzieren diese Medien ohne nach­zudenken die schamlosesten Lügen.“ (http://www.voltairenet.org/article188945.html vom 5.10.2015) – Zum falsch zugeordneten Standort von SOHR s.o.!

Verhängnisvoll in diesem Zusammenhang wirkt sich wohl aus, daß es ursprünglich tatsächlich eine gleichnamige NGO mit Sitz in London gegeben hat, welche jedoch spätestens 2012 ihre Aktivitäten einstellte. Möglich, daß dies zu – allerdings vermeidbaren – Mißverständnissen geführt hat.

Diesbezüglich kann man gewissen Nachrichtenmedien zumindest Schlampigkeit vorwerfen. Selbst ein Abgleich der von SOHR bezogenen „Informationen“ mit denen von Agenturen aus Syrien oder/und diesem Land bzw. seiner Regierung gegenüber freundlich wie feindlich eingestellten Ländern hätte schon mehr Transparenz und Klarheit  verschafft. Dies zeigte sich z.B. auch Mitte Juli bzgl. der durch SOHR so überzogen herausgestellten und übertriebenen Meldungen zu Gefechten im Bereich des Šâʽir- (Shaer)-Gasfelds im Gegensatz zu den vor Ort festgestellten Tatsachen, wie sie aus den regelmäßigen Updates der Militärberichte hervorgingen und im Vergleich „nur“ mehr oder weniger business as usual ergaben. Dagegen geht es bei SOHR fast nie unter (glatten!) Hundertschaften an Toten ab.

Kein Wunder also, daß die zunächst der syrischen Regierung angelasteten Giftgasattacken in Ghuta u.a. syrischen Orten, welche 2013 beinahe zu einem offenen US-Militärschlag gegen Syrien geführt hätten, jedoch noch rechtzeitig als Berichtsfälschungen entlarvt werden konnten, auch bei SOHR ihren Ausgangspunkt nahmen. Anscheinend soll immer noch einem US-Luft“schlag“ gegen Syrien agitatorisch der Boden bereitet werden, mittels dessen doch noch die Regierung des mit enormem Erfolg am 3.6.2014 wiedergewählten Präsidenten Dr. al-Assad gestürzt werden könnte – ein Daueranliegen der der MB nahestehenden und von SOHR unterstützten SNC (vgl.a. Aḥmad al-Ğarba).

Auch Eva Bartlett, unabhängige kanadische Journalistin und Menschenrechtlerin, gab im Rahmen der UN-Pressekonferenz zum Thema „Gegen Propaganda und Regime-Change in Syrien“ in Anbetracht der Situation Aleppo Mitte Dezember 2016 zur Kenntnis: „Welche internationalen Organisationen sind in Ost-Aleppo vor Ort? Ich sage es Ihnen: keine. Diese Organisationen stützen sich auf die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Diese sitzt in Coventry, Großbritannien, und besteht aus einem einzigen Mann“.
Die Organisation sei 2013 von einem britischen Ex-Offizier gegründet worden. „Sie wurden von den USA, Großbritannien, Europa und anderen Staaten mit 100 Millionen Dollar finanziert. Sie geben vor, in Idlib und Ost-Aleppo Zivilisten zu retten. In Ost-Aleppo hat aber noch niemand von ihnen gehört“, betonte sie. (http://sptnkne.ws/cYn3 vom 14.12.2016)

Weitere Informationen zum Wirken und den Hintergründen von SOHR findet man – in einer kleinen Auswahl – z.B. bei:

http://www.sueddeutsche.de/politik/syrische-beobachtungsstelle-fuer-menschenrechte-ominoese-protokollanten-des-todes-1.1522443

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/eva-herman/syrien-wie-westliche-medien-einen-dritten-weltkrieg-entfachen.html

http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2012/02/syrien-russen-entlarven-syrische.html

http://konjunktion.info/2012/03/syrische-beobachtungsstelle-fur-menschenrechte-als-hauptquelle-der-msm/

s.a. „Media Attacks Assad as Terrorists Attack Civilians“ vom US-Autor Brandon Turbeville
(http://www.activistpost.com/2015/04/media-attacks-assad-as-terrorists.html)

Brian Haw, Parliament Square Peace Campaign, 5 May 2015

Aufschlußreich auch, was der investigative Reporter Nimrod Kamer über SOHR bei einem Besuchsversuch herausfand. (http://russia-insider.com/en/politics/syrian-human-rights-source-widely-cited-bcc-cnn-guardian-etc-ahem-fraud-video/ri10168  mit Video)

 

Ähnliches wie für SOHR gilt auch für RFS:

Eine weitere „Propagandaquelle“, der die westlichen Mainstream-Medien bevorzugt ihre Meldungen entnehmen, sind die sog. Revo­lutionary Forces of Syria (RFS, deutsch: Revolutionskräfte Syriens), enthüllt das Nachrichtenportal Alternet. Ein Journalist, der seinen Namen nicht publik gemacht wissen wollte, war von einem Bekannten und Ex-Kollegen aus den USA für den äußerst gutbezahlten Job bei den RFS in Höhe von 17.000 US-$ monatlich [! Gewissen kostet!] angeworben worden, die ihren Sitz in Istanbul haben. Per Telefon wurden Details übermittelt: „Ich sollte mit Vertretern der [außer-syrischen!] Opposition vor Ort reden und Nach­richten auf Grundlage von Äußerungen der Medienaktivisten schreiben, die mit den bewaffneten Gruppen an Orten wie Aleppo verbunden sind“.
Warum er das Angebot als „unethisch“ ablehnte, begründete er folgendermaßen: „Die Idee an sich, dass ich für die Regierung eines Landes arbeiten würde, die gründlich am syrischen Konflikt beteiligt ist, ist für mich als Journalist unbegreiflich. Das hieße, ein Sprachrohr für bestimmte bewaffnete Gruppierungen zu sein, die von einem westlichen Regime mit einer langen Geschichte schrecklicher Einmischung in dieser Region unterstützt werden“. Obwohl er kein Unterstützer der syrischen Regierung sei, wolle er doch als Journalist seine Integrität bewahren. Eine Anfrage von Alternet, welche der Organi­sation die Möglichkeit zu einem Kommentar bot, blieb unbeantwortet.
Einige Zeit vorher hatte The Guardian berichtet, diese RFS seien sei nicht die einzige Organisation, die von der Regierung in London finan­ziert werde. Die geheime Gesamtfinanzierung für solche Zwecke seit Ende 2013 betrage mehr als drei Millionen US-$. (http://sptnkne.ws/cVN4 vom 9.12.2016)